Ein echtes „Alles-oder-Nichts“-Spiel hatte sich die Schachjugend Schwerte 2010 für den Jahresabschluss zurecht gelegt. Am vierten Advent traf man in der NRW – Jugendliga auf die Gäste und den direkten Konkurrenten um den ersten Nichtabstiegsplatz aus Olfen. Dahin hatte sich die Schachjugend selbst gebracht als sie anerkennen musste, dass sie gegen Ahlen und Iserlohn zwar auf NRW-Niveau mithalten können, aber ihnen am Ende immer ein Quäntchen Glück oder der letzte Funke Entschlossenheit gefehlt hatte. Jetzt gegen die SF Olfen ging es daher schon um eine Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt in der zweithöchsten Jugendliga, aus der drei Mannschaften absteigen müssen.

Gleich nach Anpfiff aber der erste Rückschlag: Spitzenbrett Max Magorsch war gesundheitlich angeschlagen, wollte es dennoch versuchen doch musste schnell die Segel streichen, als klar war, dass er heute nicht in der Verfassung war gegen einen 400 Stärkepunkte höher eingestuften Gegner zu bestehen. Um so mehr lastete der Druck besonders auf den hinteren Brettern. Finn Logemann an Brett 8 erbeutete in der Eröffnung eine gegnerische Figur, doch versäumte es dann, seine eigene Entwicklung mit der berühmten Rochade abzuschließen, sodass er einen Angriff seines Kontrahenten nicht abwehren konnte. Ein Brett höher bekämpfte Felix Schneider einen gegnerischen Springer mit seinem Läufer über mehrere Züge in einem variantenreichen Endspiel, was völlig zurecht in einem Remis durch Stellungswiederholung endete. Als Florian Severin an Brett 4 bereits früh die bekannten Theoriepfade verließ, entbrannte ein spannender Kampf, in dem beide Damen im Mittelpunkt standen. Warum er letztlich verlor, wird aber die Computeranalyse zeigen müssen.

Auch wenn man zu diesem Zeitpunkt deutlich zurücklag, so war die Entscheidung noch nicht gefallen. Jonas Tawakol und Tom Magorsch verteidigten sich geschickt gegen das druckvolle Spiel ihrer Gegner und Julian Schmitz konnte überraschend einige Akzente setzen im Spiel gegen seinen favorisierten Kontrahenten. Doch dann griff Jonas fehl und übersah ein Läuferopfer, Tom verlor im Turmendspiel nach und nach die Bauern und Julians Springer verspeiste einen vergifteten Bauern, der ihm zum Verhängnis wurde. Alle drei verloren. Einzig Christian Böhlemann, der -dem Wetter angemessen- die Skandinavische Verteidigung wählte, konnte seine Partie ziemlich leicht gewinnen, da es seinen Gegner wohl fröstelte als seinem König zwei verdoppelte Türme gegenüber standen.

Auch wenn diese Niederlage den Klassenerhalt zu einer Wundersache werden lässt, so braucht die Mannschaft nicht enttäuscht zu sein, denn wie auch in den Kämpfen zuvor fehlte nur ein kleines Bisschen um aus dem Debütanten einen Favoritenschreck zu machen.

 

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