Finn, Tom, Philip und Joe beim InterviewAm Wochenende fanden in Essen wieder die Internationalen Spieletage -kurz „Spiel“- statt. Unsere Juni-Clique Finn, Joe, Jonas und Tom besuchte die Messe und erzählte beim Gespräch mit Philip im PGH von ihren Eindrücken, den neusten Spielen und über den Schachstand, auf dem Julian, Chrissi, Flo und Philip geholfen haben.

Das ganze Gespräch hier:

Philip: Wart ihr das erste Mal auf der Messe?

Jonas & Finn: Ja zum ersten Mal.

Joe: Ich war schon das zweite Mal hier.

Tom: Also mindestens drei Mal. Einmal vielleicht als ich noch zu klein war, um mich daran zu erinnern.

 

Philip: Wann wart ihr da? Wie kamt hier dahin?

Joe: Tom und ich hatten im letzten November bei den NRW-Tandemmeisterschaften einen Gutschein mit Chrissi gewonnen, um die Messe am Samstag zu besuchen.

Finn: Jonas hatte die Idee..

Jonas: Ja ich hatte das in der Zeitung gelesen. Das klang nicht besonders toll, aber es sind ja Ferien und ich wusste dass viele Bekannte auf dem Schachstand sind.

Finn: Also sind wir Freitag mit der Bahn hingefahren. In Dortmund trafen wir Kevin, der sich gut mit Spielen auskennt und dieses Jahr Spiele-Erklärer bei einem amerikanischen Verlag war. Er hat sich sogar noch im Zug alle Regeln angeguckt.

Tom: Ja. Doof nur, dass er dann trotzdem ein Spiel nicht kannte.

Joe: Das stimmt. Aber er hatte ja nur die Regeln und nicht das Spiel.

 

Philip: Und was meint ihr? Wie voll war es?

Jonas: Ja ich würde sagen an allen vier Tagen mindestens fünfstellig.

Tom: Ne mehr. Das war am Samstag richtig voll.

Joe: Ich rate mal 127.475 oder so.

Finn: Also wenn das Samstag wirklich voller war, dann definitiv sechsstellig.

 

Philip: Es waren laut Veranstalter 156.000 Besucher. Ein neuer Rekord.

Tom: Das lag bestimmt an den neuen Hallen. Die sind ja umgezogen und in die Süd- und Westhallen scheinen mehr rein zu gehen. Mir gefiel der Umzug nicht so gut. Vorher war für jede Halle klar, was dort zu finden ist. Aber dieses Mal war das mehr gemischt. Mir war das zu durcheinander, aber für andere war das ganz gut, denn so musste man öfter Rumgehen und konnte immer wieder was neues entdecken.

Finn: In Halle 2 waren ja die ganzen Verkleideten. Orcs, Krieger, Priester. All diese Leute aus der Fantasy-Szene. In Halle 1 die Familien glaub ich.

Jonas: Und die anderen sind mit Freunden in Gruppen rumgelaufen, wie wir ja auch. Halle 3 war riesig und ziemlich gemischt.

Joe: Und in der Galeria gab es für die Kinder was zum Toben. Trampolinspringen zum Beispiel.

 

Philip: Und was seid ihr eigentlich für Spielertypen? Habt ihr Lieblingsspiele?

Finn: Ja definitiv „Dixit“. Aber das ist ungewöhnlich für Schachspieler. Wir mögen eher komplexe Spiele, bei denen man Nachdenken muss. Andererseits ist muss man bei „Dixit“ sehr kreativ sein.

Joe: Hauptsache keine Glücksspiele, wie „Risiko“, wo man nur Würfeln muss.

Finn: Oder „Monopoly“.

Jonas: Ja taktische Spiele sind besser. Oder mit langfristigen Strategien.

Tom: Ich mag noch so Spiele wie „Kutschfahrt zur Teufelsburg“ oder „PanicStation“. Das sind so Spiele, bei denen jeder einen geheimen Charakter hat und Taktik eine Rolle spielt. Gut ist daran auch dass vieles geheim abläuft, sodass man sehr aufpassen muss, wer da was macht.

 

Philip: Welche Spiele habt ihr also ausprobiert?

Finn: Das war ja ziemlich voll alles und man musste viel anstehen.

Joe: Aber nicht so voll wie auf der GamesCon.

Philip: Da war aber auch viel mehr Platz und es war einen Tag länger…

Jonas: Also so richtig Zeit für ein komplexes Spiel hat man da nicht. Eine Stunde für Erklären…

Finn: Wenn die Erklärer denn überhaupt Zeit hatten.

Jonas: …und sich in das Spiel Hineindenken. Und wenn das dann auch noch ein langes Spiel ist, dann hat man nur Zeit für zwei Spiele an so einem Tag, was zu wenig ist.

Finn: Also musste man mehr Schauen und viele kleine Spiele spielen, um das Gefühl zu haben, viel zu erleben.

Tom: Man konnte auch gut die Menschen beobachten. Daran sah man schon recht gut, ob ein Spiel gut ist oder nicht. Auch wenn man nicht weiß, wie die so ticken.

Finn: Man musste auch viel mit Fremden spielen. Das war eigentlich ganz gut.

Tom: Genau. Wir haben „Dark Darker Darkest“ mit englischsprechenden Niederländern gespielt. Das hat gut geklappt.

Finn: Wir haben „BANG- Das Würfelspiel“ gespielt. Aber auf Deutsch. Wir kennen das normale BANG. Das haben wir mal mit 15 Leuten gespielt, was viel zu viele sind. Machte trotzdem Fun. Aber das Würfelspiel.. Das ist kein richtiges BANG.

Jonas: Ja aber unsere Mitspieler haben das ja völlig falsch gespielt. Das war dann auch einfach dumm.

 

Philip: Was ist mit dem Spiel das Jahres „Hanabi“ oder dem Kennerspiel „Legenden von Andor“?

Finn: Ja „Hanabi“ haben wir schon zu Hause, das ist gut. Das andere haben wir im Juni zu unseren Geburtstagen gemeinsam geschenkt bekommen, aber noch nicht spielen können.

Tom: Das machen wir dann mal am Freitag am Vereinsnachmittag.

Jonas: Wir waren später noch mit Florian unterwegs am Amigo-Stand und haben da „Flash10“ und „Schwarzrotgelb“ ausprobiert. Beides kurze Kartenspiele. Nichts besonderes.

 

Philip: Und habt ihr euch Spiele gekauft? Wenn ja welche?

Joe: Nein.

Tom: Da war keins, was so richtig beeindruckt hat.

Jonas: Also Finn und ich haben lange überlegt. Aber am Ende hat dann doch nur Finn gekauft, ehe ich mich beteiligen konnte.

Finn (holt einen Spielekarton aus einem Beutel): Das ist „Love Letter“. Da ist jeder Spieler in eine Prinzessin verliebt und muss versuchen, ihr Briefe zukommen zu lassen. Das geht natürlich nur indirekt über Gehilfen und man muss dabei Konkurrenten ausschalten.

Jonas: Das ist super einfach und in 2 Minuten erklärt und ist trotzdem richtig gut.

Finn: Und es hat nur sieben Euro gekostet.

 

Philip: Mehr nicht? Ich war am Sonntag nach am Sparkassenautomat vor der Messe und musste mich an einer langen Schlange anstellen..

Finn: Ja ich hab auch so ein Gespräch mitbekommen. Der Eine sagte, dass sie ja erst 10€ ausgegeben hätten, woraufhin der andere sagte, dass er aber nicht mehr als 400€ ausgeben wollte. Das fand ich von den Dimensionen her ziemlich heftig.

Joe: Also wenn ich so viel Geld übrig hätte, würde ich das vielleicht machen. Wenn man zum Beispiel professioneller Spieletester ist..

Finn:..dann kriegt man die doch umsonst, oder nicht?

Joe: Also wenn man Hobby-Spieletester ist ..da braucht man dann so viel Geld.

Tom: Stimmt. Da waren so Typen. Wie der professionelle Memory-Spieler. (alle Lachen).

 

Philip: Na gut. Dann sagt mal, wie euer Gesamteindruck war?

Jonas: Also wenn man das erste Mal da ist, findet man es riesig.

Joe (nickt zustimmend).

Tom: Ja ich fand’s kleiner, aber das mag an dem Hallenwechsel liegen.

Finn: Es ist ziemlich unübersichtlich. Und sehr voll. Man kann kaum was spielen. Man muss mehr Gucken und sich einen Eindruck verschaffen. Und es gab viel zu viele reine Verkaufsstände. Dennoch lohnt sich der Besuch definitiv!

 

Philip: Was macht ihr im nächsten Jahr anders? Oder habt ihr Tipps wenn man das erste Mal hingeht?

Finn: Ja auf jeden Fall. Wir haben für nächstes Jahr eine Strategie.

Jonas: Genau. Wir müssen uns vorher genau informieren, was es gibt und was wir davon sehen wollen.

Joe: Einen eigenen Klappstuhl mitnehmen wäre ziemlich schlau.

Finn: Zwischendurch sollte man das Essen und Trinken nicht vergessen.

Joe: Wenn es geht sollte man das besser von zu Hause mitbringen. Dort ist alles sehr teuer und die Crêpes zum Beispiel..die gehen überhaupt nicht!

Finn: Wenn es machbar ist, dann sollte man zwei Tage hingehen. Einen Tag nur zum Spielen und Gucken und dann die Nacht drüber schlafen und den zweiten Tag dann vielleicht was Kaufen oder sich für die großen, komplexen Spiele anstellen.

 

Philip: Es gab ja auch einen Schachstand von Schachbund und Schachjugend NRW. Wart ihr da auch?

Finn: Ja das war unsere erste Anlaufstelle.

Jonas: Denn schließlich kannten wir da viele und konnten uns so Tipps holen.

Tom: Joe und ich waren da auch. Haben Julian nach Schichtende abgeholt und sind mit ihm rumgegangen.

Jonas: Wir waren da voll oft. Denn es war immer ziemlich wuselig und voll, aber doch irgendwie immer ein Platz für uns. Entweder am Brett oder auf Sofi, dem Schach rockt.-Sofa. Und Finn hat die roten Einkaufschips mitgenommen und überall verteilt.

Finn (grinst).

Jonas: Warum hattet ihr überhaupt soviele Chips davon? Ich fand die eher nutzlos.

Philip: Naja. Wir müssen schon gucken jedes Jahr ein neues Give-Away dabei zu haben, damit zumindest die jährlichen Gäste auch einen Sammelgrund haben, zu unserem Stand zu kommen.

Tom: Also ich find die Chips ziemlich schlau.

Finn: Ich weiß nicht. Also Einkaufen ist ja eher etwas für ältere Frauen. Doch ältere Frauen spielen eher kein Schach. Das machen eher ältere Männer. Die kaufen aber eher nicht ein.

Philip: Das ist jetzt aber schon voll ein Klischee.

Finn: Aber es stimmt. Da war so einer der sagte, er bräuchte sowas nicht. Aber sie hat ihn gedrängt und erstmal einen mitgenommen.

Tom: Na stell dir mal vor du hast so einen Chip 30 Jahre im Auto liegen. Und irgendwann fährt dein Enkel mit dir und findet diesen Chip. Wenn der deswegen Schach anfängt hat es sich schon gelohnt.

Finn: Das ist unwahrscheinlich.

Tom: Aber wenn…

 

Philip: Ok. Wie findet ihr es denn, dass Schach dort vertreten ist?

Tom: Gut. Es ist immer eine gute Sache sich zu zeigen.

Finn: Es gab auch einen anderen Stand, aber der war ziemlich langweilig. Konnte man nur spielen und vor allem Kaufen.

Tom: Bei uns war das Schach in Action. Das war schon besonders.

Finn: Es gibt ja verschieden Arten von Ständen. Es gibt Stände, die erstens nur Verkaufen. Wohl auch sehr alte Spiele, die es nicht mehr gibt. Die zweitens von den Verlagen sind und ihre Spiele zum Verleihen anbieten. Dann gibt es drittens die Stände für die Leute, die sich Verkleiden. Also das Rollenspielzeug. Und es gibt viertens den Schachstand, wo immer viel los ist und alles drin ist.

Tom: Vor allem das breite Angebot ist klasse. Jeden Tag eine neue Idee, einen neuen Schwerpunkt. Zum Beispiel auch toll das Dreier-Schach oder die Computer-Ecke mit Schachprogrammen.

 

Philip: Apropos. Habt ihr die vielen Varianten entdeckt? Es gab Quadroschach oder Warlord Chess? Die waren alle mit einem eigenen Stand vertreten.

Finn: Also bis auf den einen Stand nicht.

(alle schütteln den Kopf.)

Tom: Also Dreier-Schach ist hart.

Finn: Da gibt es keine Bündnisse, denn wer zuerst irgendeinen der beiden anderen Mattsetzt gewinnt.

Tom: Es geht also sofort los und man muss in beide Richtungen voll aufpassen.

 

Philip: Und die letzte Frage: Wie steht ihr eigentlich zu bunten Figuren?

Joe: Eigentlich ganz nett. Manchmal ist es aber schwer rauszufinden, wer welche Farbe hat, wenn beide ziemlich ähnlich sind.

Finn: Also ich find’s richtig cool.

Jonas: Rosa-Weiß ist sehr komisch. Das geht auf’s Auge.

Tom: Boah ja. Wenn ich zwei Stunden auf so ein rosakariertes Brett gucken müsste, kann das vielleicht echt schlimm sein. Für das Turnierschach passt das nicht.

Finn: Ich fände es cool die Opis in der Kreisklasse mal mit bunten Figuren abzuziehen. Außerdem braucht ein Spiel nach 1000 Jahren einfach einen neuen Pepp.

Philip: Und wenn es das in Vereinsfarben gäbe?

Tom & Finn: Das wäre klasse.

 

Philip: Prima. Das war es. Danke euch!

(Er legt den Stift weg und Finn packt „Love Letter“ aus, das sie nun gemeinsam spielen. Am Ende gewinnt Jonas die Gunst der Prinzessin.)

 

2 Kommentare on Spiel 2013 – Das Gespräch

  1. […] Deutschen Schachjugend. Nur eine Woche nach der Messe SPIEL in Essen (siehe auch den Bericht als Interview mit Finn, Joe, Jonas und Tom) waren neben Julian auch Christian und unser inoffizieller VM-Turnierleiter Malte in Rostock und […]

  2. […] Die Messe “Spiel” steht wieder vor der Tür und erwartet die Gäste mit den neusten Neuheiten der Brett- und Gesellschaftsspielwelt. Aus der Vergangenheit wissen wir: Ein Besuch lohnt immer. […]

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